Von dieser Seite können Sie wieder zur Seite des Gedenksteines zurück gehen,
wenn Sie auf den Button "zurück zum Gedenkstein" unter diesem Text oder am Ende der Seite klicken.

Rede von Bürgermeister Jerzy Hardie-Douglas am 6. September 2008 zur Einweihung der Gedenksteines in der Parkanlage von Neustettin.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


 

Sehr geehrter  Herr Vorsitzender  Raddatz,  hier versammelte Mitglieder des Vereines der Ehemaligen Stadt- und Kreisbewohner von Neustettin in Eutin, Einwohner von Szczecinek, eingeladene Gäste.


 

Die Enthüllung dieses Obelisken, Gedenksteines der ehemaligen Bewohner von diesem Gebiet ist ein sehr wichtiges Ereignis. Es ist die Beendung der langjährigen Bemühungen der ehemaligen Bewohner des Kreises Neustettin um die Genehmigung für die symbolische Geste von beiden Seiten - der ehemaligen und der heutigen Bewohner.
 
Die Geschichte der deutsch-polnischen Verhältnisse ist schwierig und reich an schmerzhaften und oft tragischen Momenten. Der Höhepunkt dieser negativen Verhältnisse war der Zweite Weltkrieg. Polen hat einen hohen Preis bezahlt - Millionen von Opfern und unvorstellbare Zerstörungen. Die neue durch den Jalta-Vertrag bekräftigte Nachkriegsordnung nahm uns große Ostgebiete weg. Die Deutschen haben Menschenverluste erfahren und auch einen Teil ihres Territoriums verloren. Der Abschied der Deutschen von u.a. den Gebieten Westpommerns – Stettin, Köslin, Kolberg, oder Neustettin und ihr Exodus nach Deutschland waren für sie ein traumatisches Ereignis.
Nicht weniger schmerzhaft war die Heimatlosigkeit der Polen, die aus dem Grenzland vertrieben wurden. Die Umsiedlung der Einwohner von Wilno, Kijov, Lwow, oder Grodno. Ein bedeutender Teil von ihnen hat sich gerade im heutigen Nord-West-Polen angesiedelt.
 
Man brauchte mehrere Jahre, damit wir uns jetzt bei diesem Gedenkstein, der Eure Nächsten unvergesslich macht, treffen können. Wir leben im vereinigten Europa und die Feindlichkeit zwischen unseren Völkern beginnt für unsere Kinder und Enkelkinder immer ein unverständlicherer Teil der Geschichte zu sein.
 
Die Grenze zwischen Polen und Deutschland verschwindet. Wir besuchen uns einander, wenn wir wollen, ohne Visa und Pässe, oft arbeiten wir zusammen und führen gemeinsame Projekte aus.
 
Die Generationen, die von der Grenzenrevision träumen, kommen auf eine natürliche Art und Weise in die Vergangenheit.
 
Wir verstehen ausgezeichnet Eure Liebe für Gebiete von Szczecinek. Wir sind auch der Meinung, dass das ein schöner Teil Europas ist. Wie könnt ihr den Ort nicht lieben, wo ihr geboren seid. Hier sind Eure Eltern und Großeltern geboren. Wir fühlen genau dasselbe. Wir lieben dieses Gebiet, wo ein Teil von uns geboren ist, wo unsere Kinder und Enkelkinder geboren sind.
 
Seit dem Kriegsende sind 63 Jahre vorbeigegangen. Es ist jetzt Zeit um an die Zukunft zu denken und die Vergangenheit zu vergessen.
 
Der heutige Tag bringt mit sich ein Symbol der Vereinigung. Er ist ein Zeichen der Verschwindung von Ausländerfeindlichkeit zwischen unseren Völkern. Er ist die Akzeptanz der Tatsache, dass wir alle ein Recht zur Liebe und zur Vorliebe für die Gebiete unserer Vorfahren haben. Er ist ein Symptom der Beachtung der historischen Wahrheit, weil es doch kein Bedenken gibt, dass bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts der Ort, in dem wir uns jetzt befinden, Deutschland gehörte und Neustettin hieß. Wir sagen das ganz offen. Wir sprechen den Namen Neustettin ohne Hemmungen und Vorurteile aus und die ehemaligen Einwohner laden wir in zwei Jahren ein, den 700. Jahrestag der Stadtrechte hier zu feiern.
 
Nach den Jahren der Vorurteile kommen wir, hoffe ich, zu normalen, freundlichen, partnerschaftlichen, Nachbarverhältnissen.
 
Ich gratuliere den Initiatoren, nach den Jahren der Bemühungen, zur Endausführung des Projektes und wünsche allen eine schöne Zeit in Szczecinek.

zurück zum Gedenkstein

 

zurück zum Gedenkstein