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Rede von Dr. Hans-Norbert Strietzel, als Vertreter der früheren Stadt Neustettin,  am 6. September 2008 zur Einweihung der Gedenksteines in der Parkanlage von Neustettin.

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Meine deutschen Landsleute,
liebe Bürger von Szczecinek,

 
 

Ich freue mich, dass ich heute und hier zu ihnen und wie ich hoffe für sie sprechen darf. Hier wo ich als kleiner Junge mit meinem Freund Roger Kny gespielt habe.
 
Ich bin kein Redner, aber ich will versuchen meine Gedanken und Empfindungen auszudrücken. Als Erstes möchte ich danken, danken den Bürgern von Szczecinek und ihren Repräsentanten. Danken dafür, dass sie, trotz durchaus verständlicher Einwendungen und Widerstände ihre Zustimmung gegeben haben zur Errichtung dieses Denkmals.
 
Ganz besonders herzlich möchte ich dem Herrn Bürgermeister und dem Herrn Landrat danken für das was sie eben gesagt haben und wie sie es gesagt haben. Mit ihren Worten, meine Herren, haben sie in einer mich überraschenden Weise die Wünsche, die Bitten, die ich hier aussprechen wollte, bereits erfüllt.
 
Mit ihren Worten helfen sie uns, noch hier in Neustettin geborenen und jetzt alt gewordenen Menschen das Trauma des Verlustes der Heimat endgültig zu bewältigen.
 
Aber die Bedeutung dieses Denkmals, dieses Mahnmals, geht weit darüber hinaus.
Seit der Wiedervereinigung der nach dem Kriege getrennten zwei deutschen Staaten ist die westpolnische Grenze endgültig.
 
Sie haben lange auf die Anerkennung dieser Grenze warten müssen. Obwohl doch gerade wir Deutschen Verständnis haben müssten für polnische Ängste, egal ob die begründet sind oder nicht.
 
Wir Deutschen mussten lange warten auf versöhnliche Töne aus Polen, die es während der Zeit der kommunistischen Diktatur nicht gab.
 
Mein nachdenklicher Bruder hat schon in frühen Jahren zu mir gesagt, für die, die jetzt in Neustettin geboren sind, ist das doch auch Heimat.
 
Und sensible und vernünftige Menschen haben schon lange zur Besinnung gemahnt, zu Toleranz und Miteinander: Karl Dedicius, Ernst Reuter, Christian Graf von Krockow, Bartoszewski.
 
Noch gibt es Polen und Deutsche, die nach schwersten erlebten Traumatisierungen ihren Hass nicht überwinden können. Mit diesen seelisch krank geblieben Menschen müssen wir eigentlich Mitleid haben.
 
Wir dürfen uns nicht irritieren lassen durch stumpfsinnige Schläger, Demagogen und Ideologen, die den Unterschied zwischen Heimatliebe oder Vaterlandsliebe und Nationalismus nicht begreifen wollen.
 
Wir Neustettiner begreifen, dass Neustettin Szczecinek geworden ist, eine polnische Stadt, und das sie das bleiben wird.
 
Sie machen sich in einer uns berührenden Art und Weise bewusst die Jahrhunderte alte deutsche Vergangenheit von Neustettin/Szczecinek.
 
Das Verlangen nach Verständnis, Verständigung, Versöhnung ist unseren beiden Völkern nach und nach gottseidank zu einer Selbstverständlichkeit geworden, ganz einfach der Wunsch nach Normalität, nach Miteinander, nach Freundschaft.
 
Für uns Neustettiner gilt das Wort der Gräfin Dönhoff &dbquo;Lieben, ohne zu besitzen“.
Gerade in diesen Tagen habe ich gespürt, Sie lieben diese Stadt, dieses Land.
 
Mit meinen Freunden, meinen Kindern, meinen Enkeln wünsche ich diesem Kreis, diesem Land, dieser Stadt und seinen Bewohnern, seinen Menschen, eine glückliche Zukunft in Freiheit und Frieden.
 

DANKE

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